Heike Müller ist 45 Jahre alt und seit fast 30 Jahren Trainerin mit großer Hingabe. Ihre Leidenschaft für das Geräteturnen begann schon in der Kindheit – obwohl sie sich selbst nicht als besonders talentiert bezeichnet, war sie früh Feuer und Flamme für diesen Sport. Als sich die Gelegenheit bot, erste Trainerausbildungen zu absolvieren, griff sie sofort zu. Heute leitet sie die Gruppe der älteren Turnerinnen mit viel Fachwissen und vor allem Herzblut.
„Ein guter Trainer braucht Fachwissen – aber vor allem muss er mit dem Herzen dabei sein“, sagt Heike. Dass sie beides vereint, zeigt sich nicht nur im Training, sondern auch in der engen Bindung zu ihren Sportlerinnen. Ihr Trainingsalltag ist strukturiert, aber von Herzlichkeit und Humor geprägt. Vom gemeinsamen Aufwärmen über das gezielte Training an den Geräten bis zum abschließenden Stretching mit Fokus auf Spagate – Heike gestaltet jede Einheit bewusst und individuell.
Ihre Aus- und Weiterbildung sieht sie als essenziellen Teil ihres Trainerinnen-Daseins. Den Grundausbilderkurs absolvierte sie schon in jungen Jahren, später folgte der Trainer-B-Schein – sowohl für Mädchen als auch für Jungen. Immer wieder nahm sie an Fortbildungen teil: „Vor allem die praktischen Erfahrungen mit anderen Trainern haben mir enorm viel gebracht.“
Für Heike steht fest: Im Jugendturnen geht es nicht um Medaillen oder Titel, sondern um Freude und persönliche Entwicklung. „Wir reden hier nicht von Leistungssport – es geht um Spaß an der Bewegung.“ Diese Haltung versucht sie auch in Wettkämpfen weiterzugeben: ohne Druck, mit einem Lächeln. Und wenn es mal nicht läuft? „Morgen ist ein neuer Tag – dann redet keiner mehr über das Ergebnis.“
Viele emotionale Momente sind Heike im Gedächtnis geblieben – besonders die Trainingslager mit ihren Turnerinnen. Ob an der Mosel, in Polen oder direkt in Rocherath: „Sieben Tage rund um die Uhr zusammen – das schweißt zusammen.“ Manche ihrer ehemaligen Turnerinnen trifft sie noch heute regelmäßig – ein Zeichen für die besondere Verbindung, die über Jahre gewachsen ist.
Auch im Training schafft Heike besondere Rituale. Statt Geschenke gibt es Kuchen oder Brownies – selbst gebacken. Wer sich etwas erarbeitet hat, darf als Erste zugreifen. „Das ist unser kleines Belohnungssystem – und die Mädels lieben es!“
Eine Herausforderung sieht sie in der Begleitung von Jugendlichen, gerade in der Pubertät. „Da verändert sich viel – ich versuche, offen zu sein und zuzuhören. Für manche bin ich vielleicht eine kleine Pufferzone außerhalb der Familie.“
Für die Zukunft wünscht sich Heike, dass ihre Turnerinnen lange mit Freude dabeibleiben – und gute Erinnerungen mitnehmen. Viele wechseln später in Tanzgruppen weiter – mit perfekter Basis durch das Turnen. Und für sich selbst hat sie entschieden: „Das ist meine Pensionsgruppe – mit ihnen gehe ich in Rente. Und danach hoffe ich, im Breitensport aktiv zu bleiben.“
Ihre Botschaft an andere Trainerinnen und Trainer: „Wenn ihr mit dem Herzen dabei seid, erlebt ihr Momente, die mit Geld oder Worten nicht zu bezahlen sind.“
Und an junge Sportlerinnen: „Bleibt dran – nicht wegen der Punkte, sondern wegen der Freude am Tun!“