Verschiedene Faktoren tragen zu einem höheren Risiko im sportlichen Umfeld bei:
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Zwischenmenschlicher Zugang
Der Sport ist für alle Menschen zugänglich, was ihn grundsätzlich sehr wertvoll macht. Andererseits besteht durch einen regelmäßigen Kontakt zu anderen Menschen das Risiko, einer Gewalt ausgesetzt zu sein.
- Kaum Zugangsbeschränkungen (jede/r ist willkommen im Verein);
- regelmäßiger Kontakt zu anderen Menschen;
- große Anzahl an Menschen „zum Auswählen“;
- Aufbau von starken, vertrauensvollen Beziehungen zwischen Trainer*innen, Betreuer*innen, Athlet*innen oder Ehrenamtlichen;
- unangemessenes Verhalten sowie Diskriminierung und Ungleichbehandlung der Geschlechter wird im Sport oft toleriert.
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Macht & Hierarchien
Die im Sport aktiven Personen befinden sich schnell in Macht- und Abhängigkeitsverhältnissen, da die einzelnen Rollen unterschiedlich sowie von oben nach unten festgelegt sind (Vereinsverantwortliche, Trainer*innen, Eltern, Sportler*innen, Sponsoren, usw.). Dies kann leicht ausgenutzt werden, um Einfluss auf diejenigen auszuüben, die unterlegen sind.
- Verschiedene Verantwortlichkeiten;
- Altersunterschiede;
- Geschlechterhierarchien;
- Konkurrenzkampf;
- Idol- und Vorbildfunktion kann ausgenutzt werden.
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Leistungsorientierung
Sport ist grundsätzlich wettkampforientiert. Darum ist die Ausübung von Gewalt im Leistungssport wahrscheinlich nicht dramatisch höher als im Breitensport. Dadurch können Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse entstehen, bei denen Gewalt in Kauf genommen wird, um schneller, weiter und höher hinaus zu kommen.
- Sportler sollen stark sein, Verletzlichkeit gilt als Schwäche;
- Grenze von negativer Motivation und Grenzverletzungen ist minimal;
- Abhängigkeit von finanzieller Förderung oder Kadernominierungen;
- Skandalvermeidung: Vorfälle werden totgeschwiegen;
- Hohe Toleranz gegenüber körperlicher Gewalt und Verletzungen;
- Belohnungssysteme und Rituale.
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Körperzentriertheit
In den meisten Sportarten finden im Training, in den Wettkämpfen oder darüber hinaus Bewegungen mit Körperkontakt statt. Das erhöht das Risiko, einer Gewalt ausgesetzt zu sein.
- Körperkontakt und Kleider(-ordnungen);
- Behandlungssituationen;
- körperliche Hilfestellungen;
- Umkleide und Duschen;
- Übernachtungen in Trainings- oder Sportlagern;
- Transport zum/vom Training und Wettkampf hin/weg.
Wir können jeden Tag mit dem Thema konfrontiert werden und das in verschiedenen Rollen. Wichtig ist, aufmerksam zu bleiben, denn durchschnittlich meldet sich jedes Opfer 7-8 Mal, ehe es gehört wird.
So kommen wir in Kontakt: Durch oder als…
- Verursacher*innen;
- Vertrauens- oder Ansprechperson;
- Betroffene*r;
- Zeug*in;
- Verantwortliche*r im Verein im Rahmen der Aufsichtspflicht.
Die Gamechanger-Kampagne
Quellen:
Landessportbund Nordrhein-Westfalen e.V. (o.J.): Prävention von (sexualisierter) Gewalt im Sport. Präsentation des Kurz & Gut-Seminars.